Zum Jubiläum «175 Jahre Ringier»
haben wir einige weitere Stücke aus dem KLARTEXT-Fundus ausgegraben. Sie stammen alle aus den frühen achtziger Jahren und befassen sich kritisch mit dem Verlagshaus selbst («Der Koloss wankt», KLARTEXT 3/1982, PDF) sowie mit dem Versuch, mit dem Magazin «Die Woche» die «Leistungselite» des Landes mit adäquatem Lesefutter zu versorgen. Der Versuch dauerte weniger als ein turbulentes Jahr, was KLARTEXT-Lesende nicht überraschte, wie, nach kurzer Bewährungsfrist, eine Titelgeschichte mit Interview (PDF) zeigte. Der Abgesang im folgenden Herbst war dann von kritischem Bedauern über die absehbar verschenkte Chance (PDF) geprägt. Fast gleichzeitig erwies sich ein Vorstoss des Verlags auf den deutschen Markt als weit schwieriger denn erwartet.

Die Besprechung der Festschrift von Karl Lüönd «Ringier bei den Leuten» ist hier zu finden.

Blickbuch Umschlag klein
Blick zurück
Bedrängt von der Gratispresse und gebeutelt vom Nachahmungstrieb der übrigen Medien, bereitet der Ringier-Verlag für 2008 eine Neulancierung seines einstigen Flaggschiffs vor. Das ist ein guter Grund, einen Blick auf den BLICK zu werfen, wie er früher war – zumal das Blatt 2009, also bald, 50 Jahre alt wird.
Das Buch «BLICK – immer dabei», das ich 1984 als Band 7 der Reihe «Mediaprint» der Schweizerischen Journalisten-Union (SJU) im Basler
Lenos-Verlag zum 25-Jahre-Jubiläum des Blattes herausgab, ist, soviel ich weiss, bis heute die einzige fundierte Quelle dafür. Im Vorspann zum historischen Teil heisst es:
«Früher war BLICK nur ein Revolverblatt. Bunt und laut. Heute ist er auch mächtig. Weil täglich eine Million Leser glauben, dass sie denken, was er schreibt. Am Anfang, vor 25 Jahren, war BLICK die ‹Bild-Zeitung› nach Schweizer Art: Das Blatt für den Kleinen Mann. Für die sozial Schwachen. Heute ist BLICK tatsächlich ein Volks-Blatt: konservativ wie die Mehrheit. Einem unreflektierten Freiheitsbegriff verpflichtet. Populistisch. Der Marktschreier der regierenden Minderheit. Lesen Sie, wie sich BLICK von Anfang an der wechselnden Seelenlage der Nation anpasste!»
Hier steht das historische Kapitel als PDF zur Verfügung.

Auch das Medien-Magazin KLARTEXT beschäftigte (und beschäftigt) sich regelmässig kritisch mit dem Boulevardblatt. Beispielhaft geschah dies in einem Gespräch mit Chefredaktor Fridolin Luchsinger in der Ausgabe 3/1993 (PDF) und in einem Kommentar über den «anhaltenden Rechtskurs» in Nummer 3/1994. Beide Texte – und viele weitere – stehen auch im Archiv des Magazins www.klartext.ch zur freien Verfügung.

Über Journalismus als Profession
Die Veranstaltung, zu der mich 1990 der Texterverband einlud, ist mir in ebenso lebhafter wie angenehmer Erinnerung. Das mag daran liegen, dass zum Meinungsaustausch so prominente Kollegen wie Hugo Lötscher, Silvio Rizzi und Christian Mensch eingeladen waren. Ich benutzte den Auftritt vor sachkundigem Publikum, offen darüber zu reden, dass auch Blätter mit allerbestem Ruf nur mit Wasser kochen, wenn es darum geht, Propaganda und PR klar vom journalistischem Auftrag zu trennen. Ähnliches galt, meiner Ansicht nach, auch für die Sprache. Auch auf diesem Gebiet schienen mir Sorgfalt und professionelles Können abhanden zu kommen. Mehr...

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Streitschrift und Plädoyer
für engagierten Journalismus

Al Gore, während der Clinton-Jahre Vizepräsident der USA, nimmt die ganze herrschende Klasse seiner Heimat ins Visier – und mit ihr die willfährigen Medien als Sturmspitze des neokonservativen Angriffs auf die Vernunft,
Die temperamentvolle Streitschrift ist auch als Plädoyer für engagierten Journalismus zu lesen. Mehr...

Publizistische Malaise
Es waren einige Schlüsselereignisse, gemischt mit einem allgemeinem Unbehagen über die Malaise des helvetischen Journalismus, die mich 1993 veranlassten,meinem eigenen Berufsstand die Leviten zu lesen. Wenn es auch kaum etwas genützt hat, wirkte der Effort wenig-stens für den Verfasser befreiend. Der Text erschien im Medienmagazin KLARTEXT 6/93.
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Jahrzehnte Ärger mit der «Basler Zeitung»
Drei Mal befasste ich mich ausführlich mit der «Basler Zeitung». Das erste Mal 1981, fünf Jahre nach dem Entstehen des Fusionsprodukts, mit einem Versuch die offensichtlichen Unzulänglichkeiten des Lokalteils für ein Buch aus der medienpolitischen Schriftenreihe der Schweizerischen Journalisten-Union (SJU) fundiert fassbar zu machen. Ein zweites Mal – ebenso unzimperlich – 1992 auf Einladung des Herausgeber-Gremiums des Jubiläumsbuchs «Medien zwischen Geld und Geist. 100 Jahre Tages-Anzeiger» (das in letzter Minute von einer Veröffentlichung absah), und ein drittes Mal – voller Hoffnung – 2001 in einer KLARTEXT-Kolumne. Da die Ansprüche an guten Lokaljournalismus nicht kleiner geworden sind, haben die Texte ihre Frische bewahrt und dürfen als Diskussionsbeiträge weiterhin Aufmerksamkeit beanspruchen.

1981: Die tägliche Missachtung des Lesers. Eine Untersuchung der Lokalberichterstattung der «Basler Zeitung».
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1988: Gespräch mit Generaldirektor Peter Sigrist (KLARTEXT 6/88) Mehr...
1988: Das Versteckspiel mit Beteiligungen (KLARTEXT 6/88)
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1992: Von der Betäubung des öffentlichen Bewusstseins. Die «Basler Zeitung» als Beispiel eines lokalen Pressemonopols.
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2001: Schlaf-BaZ. KLARTEXT-Kolumne.
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Arnold Künzli, Journosoph
In der Nacht des 29. Februar 2008 starb der politische Philosoph und Publizist Arnold Künzli 88-jährig in Bremgarten bei Bern. in zahlreichen Nachrufen gedachten Schüler und Kollegen eines engagierten und herausfordernden Hochschullehrers und eigenständigen Denkers, der seine journalistische Karriere unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bei der Basler «National Zeitung» begann Meine Besprechung der umfassenden Biografie von Roger Sidler im KLARTEXT (Ausgabe 2/2006) legte den Schwerpunkt auf diese journalistischen Anfänge. Mehr...

Oskar Reck zu Ehren

Die Erinnerung an einen vorbildlichen, nicht anpassungswilligen Journalisten wach halten und daran erinnern, dass ein kantiges Profil nicht von Anfang an da ist, sondern sich aufgrund von Erfahrungen herausbildet, war das Ziel der Besprechung eines Nachruf-Bandes, der sieben Jahre benötigte, bis er erscheinen konnte. Der Text erschien im KLARTEXT 5/2003.
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Umstrittener Kollege
Der Weltwoche-Journalist Hanspeter Born ist einer der umstrittensten Journalisten im Lande, ein Provokateur, der sich seit Jahren bemüht, genau das Gegenteil dessen zu schreiben, was gerade Mainstream ist. Wie kommt einer dazu, Ronald Reagan zu mögen und den Irak-Kreuzzügler George W. Bush zu verteidigen? Born, der sich im ersten Teil seiner Karriere als Radiojournalist einen Namen machte, war gern bereit, mir meine Fragen zu beantworten. Ich besuchte ihn zu Hause und beobachtete ihn an einem Podiumsgespräch vor Berufsschülern. Das Porträt erschien im KLARTEXT 4/2003.
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Lebendige Erinnerung
Kaum ein anderes Buch der letzten Jahre hat die Erinnerungen an die eigenen gar nicht so wilden jungen Jahre wieder belebt wie Fredi Lerchs monumentales Panorama des Berner Nonkonfomismus, in dessen Zentrum der deviante Schriftsteller René F. Mueller steht. Für meine Buchgeschichte im KLARTEXT konzentrierte ich mich auf die Journalisten, die jene Zeit entscheidend mitprägten. Der Text erschien im KLARTEXT 4/2001. Mehr...

Bewegte Zeit
Das Buch der Historikerin Marianne Leemann beeindruckt durch die immense Fülle des Stoffes. Wer wissen will, wie die politische Presse in den wilden Jahren nach dem ersten Weltkrieg tickten, findet hier, wohl geordnet, reiches Studienmaterial. Die Rezension erschien im KLARTEXT 2/2003.
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Banales zum Handwerk
Für das Medien-Magazin KLARTEXT war die Besprechung des Buches «Nutzwertjournalismus» bestimmt, das mir wegen seines Titels aufgefallen war. Der Text polemisiert gegen den modernen Wahn, jedem Detail journalistischer Arbeit einen pseudoakademischen Überbau zu verpassen, der sich als Lehrbuch vermarkten liess. Die Rezension erschien im KLARTEXT 6/2004.
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Vom Hypen der Hypes
Über die Frage, wie und weshalb Hypes entstehen, die das ganze Mediensystem erfassen und gleichschalten, und wie sie vermieden werden könnten, blieben sich Wissenschaftler und Journalisten am 4. Radiosymposium am 13.11. 2007 uneins.

Hier steht der Text als PDF zur Verfügung.
Und hier gibt es den Blog zum Thema.
Dass am Ende des weit gespannten Programms Vieles im Nebel des Ungefähren blieb und es weitgehend den Zuhörenden überlassen war, was sie unter dem Begriff «Hype» verstehen wollten, tat dem anregenden Ambiente keinen Abbruch. Die Referate des Soziologen Kurt Imhof, des Medienwissenschaftlers Vinzenz Wyss und der Philosophin Ursula Pia Jauch, die Präsentationen von Forschungsergebnissen und die angeregten Debatten unter und mit Journalisten trugen sicher zur Schärfung des individuellen Problembewusstseins bei. Ob das genügt, um das nächste Hype-Fieber – und damit die Gleichschaltung des Mediensystems – zu vermeiden, darf allerdings bezweifelt werden. (Die Beiträge und Präsentationen stehen zum Download zur Verfügung: Kamber und Waser: Rütli; Imhof und Kamber: Wahrnehmung; Imhof und Kamber: Wandel; Ursula Pia Jauch: Hypes oder: de nobis ipsis non silemus. Einige philosophische Anmerkungen)
Aufstand einer Redaktion
«Der STERN ist durch die gefälschten Hitler-Tagebucher und den Streit rnit dem Verlag um die Neubesetzung der Chefredaktion zu einem Therna geworden, das in den STERN gehort» So beginnt das Tagebuch der Redaktion des «Stern», mit dem die Journalistinnen und Journalisten ihren – wenigstens teilweise erfolgreichen – Kampf gegen willkürliche Entscheide von Verlagsmanagern in der Ausgabe vom 26. Mai 1983 dokumentierten. Der Text zeigt, dass die «Stern»-Belegschaft auf einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung zählen konnte. Es gab Demos und Fackelumzüge, die einer unabhängigen und mutigen Publizistik hohen Respekt zollten.

Das Editorial des «Stern»-Herausgebers Henri Nannen und das Protokoll des Aufstands der «Stern»-Redaktion stehen hier als PDF (2,7 MB) zur Verfügung, (Leider ist der Text auf der Website des «Stern» nicht verfügbar. Das Copyright des «Stern» und der Autorinnen/Autoren und Fotografinnen/Fotografen wird selbstverständlich respektiert.)

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Die Reaktionen auf die Publikation der gefälschten Hitler-Tagebücher sind als PDF (1,3 MB) hier abrufbar.

Wie der SPIEGEL über die Affäre berichtete, ist hier nachzulesen.