15 Juli 2007
Einladung zur Debatte
16.07.07 14:52 Abgelegt
in:Entwicklungspolitik
Mit dem Erscheinen des Buches «Mais
nach Mass», das eine siebenjährige teilnehmende Beobachtung eines
beispielhaften, zur Hauptsache von der Syngenta Stiftung für
Nachhaltige Landwirtschaft finanzierten Entwicklungshilfe-Projekts
in Kenia zum Gegenstand hat, kann auch die allgemeine Debatte
beginnen, die Professor Franz Nuscheler in seinem Nachwort
angestossen hat. Seiner Ansicht nach bin ich mit den
gentechnik-kritischen Hilfswerken zu streng ins Gericht gegangen.
Mein Argument, dass sich die militanten Gegner der
Agrobiotechnologie ungewollt zu Komplizen der Multinationalen
machen, weil sie die öffentliche angewandte Forschung zugunsten der
armen Kleinbauern der Dritten Welt hintertreiben, sei polemisch
überzogen und setze mich dem Verdacht aus, dass ich der
Auftraggeberin des Buches nach dem Mund reden wolle. Nichts läge
mir ferner! Wer meinen Bericht unvoreingenommen liest, merkt, dass
meine Kritik ebenso – und vor allem – auf die Agroindustrie und das
von ihr vehement verteidigte Patentrecht zielt. Es behindert die
angewandte Forschung öffentlicher Institutionen und verhindert die
Nutzung von Forschungsergebnissen zugunsten armer Kleinbauern. Dass
einige Multis in Einzelfällen bereit sind, dem Drängen und Bitten
nachzugeben und zugunsten der Armen auf Lizenzgebühren verzichten,
macht die Sache kaum besser. Denn die Bedingungen solcher – oft
befristeter – Aktionen formulieren die Konzerne selbst.