Nouveau Réalisme

«Fetisch Auto» im Museum Tinguely

Unter dem Titel «Fetisch Auto. ich fahre, also bin ich» ist Roland Wetzel, dem Direktor des Museums Tinguely in Basel, ein kleiner Geniestreich gelungen. Vom 8. Juni bis zum 9. Oktober 2011 präsentiert er in einer umfassenden Schau auf 1700 Quadratmetern alle künstlerisch relevanten Aspekte des Autowahns. Nicht weniger als 180 Werke von 80 Künstlerinnen und Künstlern demonstrieren den Fetischcharakter des motorisierten Untersatzes. Jean Tinguelys Auto-Obsession wird im Untergeschoss in einer eigens eingerichteten Abteilung zelebriert. Als Einstimmung zur Ausstellung wird eine Filmcollage angeboten, und vor dem Museum, im Solitude-Park, werden in einem improvisierten Drive-in-Kino bis am 9. September jeweils von Dienstag- bis Freitagabend Filme gezeigt, in denen Autos eine wichtige, wenn nicht die Hauptrolle spielen. Die Zuschauenden finden in 29 Autos Platz, die gemietet werden können. Noch wichtiger als das Freiluft-Kino ist der Katalog zur Ausstellung. Denn er zeigt und erläutert weit mehr als die ausgestellten Kunst-Stücke. Der 336 Seiten starke Band illustriert die ganze Geschichte der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Auto und präsentiert wichtige Essays zum Thema.
Eine ausführliche Besprechung der Ausstellung und des Katalogs ist hier zu lesen.

Rauschenberg bei Tinguely

Gleich auf doppelte Weise ermöglicht das Museum Tinguely in Basel, einen der Pioniere der amerikanischen Moderne, den am 13. Mai 2008 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Robert Rauschenberg, kennen zu lernen: Vom 14. Oktober 2009 bis zum 17. Januar 2010 präsentieren der neue Museumsleiter Roland Wetzel und die Kuratorin Annja Müller-Alsbach gleichzeitig die Zusammenarbeit Jean Tinguelys mit seinem amerikanischen Freund «Bob» Rauschenberg und – unter dem Titel «Gluts» – eine Auswahl aus der gleichnamigen Werkgruppe aus dem Spätwerk, die zuerst in der Peggy-Guggenheim-Collection in Venedig gezeigt wurde und von Basel nach Bilbao weiter wandern wird. Gestaltet wurde dieser Teil der Schau von Susan Davidson vom New Yorker Guggenheim-Museum und von David White, Kurator des Rauschenberg-Nachlasses. Mehr...

Rauschenberg: «Trophy III (for Jean Tinguely)»

Eisen, Feuer und die Zeit

Feuer und Eisen ist ein Hauptthema Paul Wiedmers, und so heisst auch die Ausstellung die vom 16. September 2009 bis zum 24. Januar 2010 im Museum Tinguely in Basel zu sehen ist. Doch der aus Burgdorf stammende Eisenplastiker aus dem Freundeskreis der Tinguelys und Luginbühls ist inzwischen über seine frühe Liebe zu Flammen speienden Konstruktionen hinaus gewachsen. In den letzten Jahren hat er sich intensiv mit Zeit und Mass beschäftigt. Ohnehin musste sich Andres Pardey, der die Ausstellung kuratierte, auf wenige Aspekte von Wiedmers Schaffen beschränken. Denn viele Werke wurden als Antwort auf einen bestimmten Ort geschaffen, die meisten für Wiedmers Freiluft-Galerie «La Serpara» im Süden der Toskana. Zur Ausstellung erschienen ein Katalog und der Comic «Time Riders», den Wiedmers Sohn Samuele Vesuvio zur Erläuterung der neun «ZeitZeichen»-Skulpturen gezeichnet hat. Mehr...

Schenkung Aeppli im Museum Tinguely

Mit einem Schlag, mit der grossherzigen Schenkung von Christoph Aeppli, besitzt das Museum Tinguely sämtliche Bronzeköpfe von Eva Aeppli – Planeten, Sternzeichen, astrologische Aspekte und menschliche Schwächen als oft verstörende Charaktermasken. Zur Donation gehören auch zwei Gemälde der Künstlerin, eine kleine Nana von Niki de Saint Phalle, ein frühes Relief von Jean Tinguely sowie zahlreiche Zeichnungen, Briefe und andere Archivstücke. Das Museum übernimmt die geschenkten Kunstwerke mit einer Schau «Aeppli schenkt Aeppli» (bis uzum 1.2.2009). Mehr...