Kunstmaschinen und Maschinenkunst

Als Jean Tinguely 1959 seine ersten Zeichen-Maschinen bastelte – er nannte sie «Méta-Matics» – da tat er das, im Einklang mit seinen aufmüpfigen Freunden aus der Bewegung der Nouveaux Réalistes, um den Genie-Kult der gestischen Maler vom Schlage Jackson Pollocks ad absurdum zu führen. Das Museum Tinguely in Basel setzt damit (in seiner (gemeinsam mit der Schirn Kunsthalle konzipierten) Schau «Kunstmaschinen Maschinenkunst»vom 5. März bis zum 29. Juni 2008 einen ironischen Kontrapunkt zu der bis zum 12. Mai laufenden umfassenden Schau «Action Painting» in der Fondation Beyeler und ermöglicht gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit der Frage, wo die wahre Kunst beginnt. Ist zum Beispiel jeder, der sich vom reichhaltigen Angebot auf Damien Hirsts Malmaschinen-Installation «Making Beautiful Drawings» bedient und eine Malkreide auf das rotierende Zeichenblatt hält oder es mit Farbe betropft, ein kleiner Pollock oder Picasso? Und wie steht es mit den Maschinen von Antoine Zgraggen, die unseren Zivilisationsmüll zertrümmern? Sind sie Kunst? Oder erzeugen sie welche? Die Kuratorin Katharina Dohm und der Kurator Franz Stahlhut wollen es ausdrücklich den Ausstellungsbesuchern überlassen, die Frage für sich zu beantworten. Mehr noch als die intellektuelle Herausforderung wird die Möglichkeit des Publikums, einmal aktiv Kunstbetrieb zu machen, der Ausstellung hoffentlich gewaltigen Zulauf verschaffen.

Hier steht die ausführliche Besprechung als PDF zur Verfügung.