Im Massstab 1:1: Andrea Zittel und Monika Sosnowska im Schaulager

Die eine, Monika Sosnowska, lässt sich von der Unwirtlichkeit ihrem postkommunistischen Wohnort Warschau provozieren, den sie als Trümmerwüste erlebt und in überlebensgrossen Skulpturen aus Eisenschrott und Betonschutt aufhebt. Die andere, Andrea Zittel, macht ihre alltägliche Existenz als «Forscherin und Erfinderin» zum Rohstoff ihrer Kunst. Sie hat sich dafür in der Wüste etabliert und sucht nach idealen Formen der Behausheit, indem sie Wohn- und Arbeitsräume entwirft und ausprobiert, trachtenartige Kleider als Behausung des Körpers näht und ihre Gedanken malend auf grossen Sperrholzpaneelen fixiert.

Was verbindet die beiden Frauen? Nichts. Was haben sie künstlerisch gemeinsam? Gar nichts. Weshalb ist ihr Schaffen nun gleichzeitig zu sehen? Weil Theodora Vischer «ein Gefühl hatte, ihre Werke zusammen ausstellen zu wollen», wie sie freimütig zugibt. «Im Nachhinein kann man es dann natürlich begründen.» Dabei ist dann in gescheitem Blabla die Rede davon, dass «beide auf ihre je eigene Umgebung reagieren». Pipifax! Wer tut das nicht in irgendeiner Form? Gäbe es echte Berührungspunkte, wäre es in der langen Vorbereitungszeit sicher zu einem irgendwie gearteten künstlerischen Dialog gekommen. Warum nicht einfach einräumen: Hier sind zwei grundverschiedene, eigenständige künstlerische Persönlichkeiten mit ihrem Werk zu entdecken, gleichzeitig und im gleichen Gebäude. Im Massstab 1:1, wie es der Titel der Ausstellung deklariert. Mehr...